Mittwoch, 21. Februar 2018

Die Schweden und ihr Essen

So, jetzt ich es mal Zeit für einen Post, der wirklich ein Thema hat, ein sehr wichtiges noch dazu: Essen!

Und was das angeht kann ich mit nichts Anderem anfangen, als dem absoluten Stereotyp: Köttbullar.
Und es ist wirklich so, Köttbullar mit Maccaroni und Ketchup ist hier eine absolute Standard-Mahlzeit. Egal ob in der Schule, in einer Studenten-WG oder zum Familienabendessen. Meine Gastfamilie hat eine riesige Variation an Gerichten und wenn es dann dochmal Köttbullar sind, dann gibt es eine wirklich realitätsnahe vegetarische Alternative. Lecker!

Dann etwas, dass man vielleicht nicht in Schweden erwarten würde: Tacos! Diese sind hier unglaublich beliebt, jeden Freitag sehe ich unzählige Snaps vom traditionellen Taco-Fredag. Bei uns zuhause gab es bis jetzt nur zwei Mal Tacos, zuletzt gestern. Auch hier gibt es eine passende Alternative (Quorn) für  mich und ich liiieeebe Tacos. Schön mit Guacamole, Tomate, Gurke, Salat und Quorn. Mhhhhm

Definitiv auch erwähnt werden muss der hohe Konsum an Milchprodukten. Milch trinkt man hier wie Wasser zu jeder Mahlzeit, 100000 Sorten von Joghurt, Fil (eine Art sauerer Joghurt, nach Monaten weiss ich immer noch nicht genau, ob ich das jetzt mag oder nicht), Käse und Butter. Also wirklich, so eine Molkerei-Abteilung, das habt ihr in eurem Leben noch nicht gesehen. Nachdem ich fast zwei Jahre komplett ohne tierische Produkte gelebt habe, kann mich daran manchmal ein bisschen stören, aber was soll man machen. Immerhin kauft meine Gastfamilie fast immer Bio.

Und dann natürlich noch: Kanelbullar, Kardamombullar, Semla. Wenn sie was können, die Schweden, dann ist es Süssgebäck. Kanelbullar och Semla haben sogar ihren eigenen Feirtag, der landesweit zelebriert wird. Wenn wir schonmal beim Süssen und Ungesunden sind, dann kann ich auch gleich noch das Lösviktsgodis erwähnen. Riesige Regale wo man sich seine eigene Süskram-Mischung zusammenstellen kann und dann per 100g bezahlt. Da ich aber nie wirklich Gummibärchen mochte und viele zudem Gelatine enthalten, halt ich mich bei sowas eher zurück.





Davon abgesehen, kann ich jetzt nicht mehr so große Unterschiede zu dem bei uns in Deutschland erkennen. Vielleicht ist noch zu erwähnen,
dass hier außergewöhnlich viele nach Rezept und ziemlich avanciert kochen. Meine Gastfamilie hat zum Beispiel eine riesige Rezeptesammlung, die jeden Sonntag rausgeholt wird und dann werden 7 Rezepte ausgewählt und dementsprechend eingekauft. Ich habe in meinen knapp 4 Monaten bei ihnen noch kein Gericht mehr als drei Mal gegessen.

So sieht es bei uns am Abendbrotstisch aus
So, jetzt ist es gleich 11.00 und ich hab beim Schreiben dieses Posts direkt Hunger bekommen, also werde ich mir jetzt mal das wundervolle, kostenlose, schwedische Schulmittagessen zu Leibe führen

Mittwoch, 14. Februar 2018

Im Norden nichts Neues

Ähhm ja, da ist es auch schon wieder fast einen Monat her, dass ich geschrieben habe... und trotzdem weiss ich selbst jetzt nicht richtig, was ich schreiben soll. Das neue Jahr war bisher nicht wirklich ereignisreich.                      

Es ist kalt und der Schnee wechselt in der Konsistenz permanent zwischen zu Eis gefroren und Matsch. Die Sonne zeigt sich eher selten, das schlägt auf die Stimmung und die Motivation Sachen zu unternehmen. Ich hab also relativ viel Zeit zuhause verbracht. An sich ist das ja gar nicht schlimm, aber ich habe dann immer das Gefühl, ich verschwende meine Zeit hier.

Ein paar Mal war ich auf alle Fälle in Stockholm, die Wochenenden verbringe ich meist mit meiner Gastfamilie, vorletztes Wochenende war Konfirmationlager in Tumba und ich war als einer der Leiter da und danach war ich noch ne Woche richtig schön krank.

Heute, passend zum Valentinstag, treffen wir die neuen Austauschschüler, die Ende Januar angekommen sind und am Sonntag haben wir unser gewöhnliches Treffen mit meiner Koordinatorin. Ebenfalls am Wochenende wird dann mein Gastbruder, der in Skåne wohnt, für eine Woche nachhause kommen und dann ist auch schon Sportlov, also die hier in Schweden nur einwöchigen Winterferien.

Es macht sich langsam wirklich bemerkbar, dass es hier schon seit Monaten recht dunkel ist und auch, wenn wir jetzt schon locker zwei Stunden mehr Licht, als im Dezember bekommen, sehne ich mich wirklich nach dem Frühling. Ich wurde zwar schon gewarnt, dass der Winter hier durchaus bis in den April dauern kann, aber ich hoffe mal auf das Beste und darauf, dass mit dem Februar das schlimmste bald überstanden ist.

Irgendwann im Januar habe ich hier Halbzeit gefeiert und fünf Monate kommen mir gleichzeitig viel und wenig vor. Inzwischen weiss ich, dass ich auch noch Mittsommer hier in Schweden verbringen werden darf und dann am 25. Juni nachhause fliege. Auch die Wochen davor sind schon recht ausgeplant.

Ich befinde mich ein bisschen in einer ähnlichen Situation, wie vor einem Jahr. Damals ist
zu diesem Zeitpunkt absolut nichts Neues bezüglich meines ATJ´s passiert und auch so war das Leben allgemein recht ereignislos. Ich verbrachte also mehrere Wochen einfach nur wartend, wartend, dass die Zeit vergeht und endlich Mai oder so ist. Und gleichzeitig wusste ich, dass die Zeit am Ende sicherlich viel zu schnell vergehen wird und ich eigentlich die Gegenwart geniessen sollte.

Ähnlich geht es mir jetzt auch. Es passiert nicht viel Spannendes und ich warte eigentlich nur, dass endlich Frühling wird und man endlich wieder mehr draußen sein kann und will. Aber natürlich weiss ich auch, dass meine Zeit hier viel zu knapp und kostbar ist um einfach monatelang nur zu "warten".

Jaha, das ist also zur Zeit so ein bisschen mein Dilemma, aber an sich ist alles im hellgrünen Bereich.

Ihr hört bald wieder von mir,
Emilia

Ein sonniger Sonntag in Järna