Donnerstag, 29. März 2018

Warten auf den Frühling

So, kurzes Update: Hier ist immer noch Winter.

Alle warten verzweifelt auf den Frühling, meine Gastfamilie versichert mir jeden Abend, wenn wir verzweifelt den Wetterbericht schauen, dass dies kein normales Jahr ist. Vor zwei Wochen hatten wir mal einen Tag 10 Grad und Sonne und wir haben auf der Terrasse Waffeln gegessen. Herrlich! Aber seitdem sind es wieder nur so um die 0 Grad und der Wind bläst kalt.

Jetzt nach der Zeitumstellung ist alles noch nerviger und ich komm mir vom Wetter verarscht vor. Die Sonne scheint wie wilde und es ist hell bis fast 20.00 Uhr. Eigentlich will man nur draußen sein, aber sobald man dann draußen ist, friert man sich nach ein paar Minuten den A**** ab. Im Januar war sowas noch okay, aber jetzt ist fast April und es ist Zeit für wärmeres Wetter.

Man will also immer noch einfach nur drinne sitzen, dann scheint aber die ganze Zeit so die Sonne und man bekommt ein schlechtes Gewissen, dass man so inaktiv ist. Ich möcht so gerne Södertälje und Umgebung mit dem Fahrrad erkunden, aber das Eis hat das bisher noch verhindert. Eis und Schnee verschwinden jetzt zwar so langsam, aber Minusgraden Fahrradfahren macht dann doch nicht so Spass.

Ja, jetzt hab ich dann auch mal fertig gemeckert.

Hier noch ein paar Bilder vom letzten Wochenende, als wir im Stendörren Naturreservat wandern waren.




Frida und Ylva

"Stendörren", eine Landenge zwischen einem See und dem "offenen" Meer


Montag, 19. März 2018

Ski-Urlaub in Högbobruk

Soo da ist auch schon wieder fast ein Monat vergangen, ich merke wirklich wie die Zeit beginnt schneller und schneller zu vergehen.

Der größte Höhepunkt der letzten Woche war sicherlich die eine Woche Ferien, noch genauer die vier Tage Winterurlaub. Am jenem Sonntag haben wir uns also frühs mit vollbepacktem Auto auf den Weg nach Högbobruk, Sandviken gemacht. Die nächsten Tage sollten in Mittel- und Südschweden wirklich von Schneekaos und stundenlangen Staus geprägt sein, aber wir hatten sowohl auf dem Hin- als auch auf dem Rückweg richtig Glück und sind reibungslos durchgekommen.

In Högbobruk angekommen haben wir Mittag gegessen und dann gings auch schon auf die erste Skitour. Dann kam sogar noch die Sonne raus und es war richtig traumhaft. Nach 8 km und 2,5 Stunden (das langsame Tempo war wohl mir zuschulden) später waren wir wieder in unserer Hütte und ich war einfach nur fertig mit der Welt. Dementsprechend konnte ich mich nichtmal motivieren noch in den Spa zugehen und hab stattdessen erstmal zwei Stunden geschlafen. Dann gings aber doch nochmal raus zum Abendessen einkaufen, wir vier alle kurz vorm Verhungern. Ein paar Packungen Fertig-Tortellini haben uns dann aber doch noch vor dem Hungertod gerettet und noch vor 22.00 Uhr haben alle geschlafen.

Am nächsten Tag konnten wir dann zum ersten Mal das unglaubliche Hotelfrühstück geniessen. Alles was das Herz begehrt! Brot, Obst, Saft, Müsli, Joghurt, Smoothie, Gebäck, Rührei und Waffeln. Danach hätte man sich am Liebsten direkt wieder ins Bett gelegt und ein Verdauungsschläfchen gehalten, aber daraus wurde nichts, denn es sollte auf große Ski-Tour gehen.


Mit unzähligen Lagen Klamotten, gewachsten Skier und Fika im Rucksack ging es los. Ich bin definitiv kein Talent im Langlauf aber ich kam immerhin voran und Spass hat es auch gemacht. Hingefallen bin ich nur zweimal. Einmal weil ich zu stur war einzusehen, dass ich den Anstieg nicht im Parallelstil in der Spur hoch kann und dann rückwärts wieder den Berg runtergerutscht bin. Das andere Mal hat meine Panik vor allzusteilen Abfahrten dazu geführt, dass ich zunächst ewig brauchte um mich zu überwinden und nach ein paar geglittenen Zentimetern meine Entscheidung bereute und mich als Notbremse auf die linke Seite geworfen habe.

Nach 6 km waren wir dann an einem kleinen Unterstand angekommen und haben dort Tee getrunken und etwas Studentenfutter gegessen. Der Kälte zu schulde war die Pause recht kurz und dann ging es auch schon weiter. Am Ende des Tages hatten wir dann fast 14 Kilometer in den Beinen und wir alle waren mehr als fertig.

Doch trotz Muskelkater des Todes ging es auch am nächsten Tag wieder in die Spur. Dieses Mal war eine "etwas" bergigere 8 Kilometer Runde unser Ziel. Und die war nicht nur etwas, sondern sehr viel bergiger. Gefühlt 80% der Zeit sind wir also breitbeinig im Schneckentempo irgendwelchen Anstiege hochgewatschelt, mit der permanenten Angst nach hinten weg- und den ganzen Weg wieder zurück zu rutschen. Auch die Abfahrten sorgten, zumindest bei mir, nicht für Entspannung. Aber auch das war dann irgendwann vorbei und nach einer Mittagspause in der Hütte konnten Karin und ich uns aus unerfindlichen Gründen sorgar noch dazu aufrappeln noch eine kleine 2,5 Kilometer Runde dranzuhängen.



Anschliessend gings dann endlich in den Spa und auch wenn das Wasser im Whirlpool viel zu kalt war, taten Sauna und Dampfbad dem geschundenen Körper sehhhrr gut.

Mittwoch war dann auch schon der letzte Tag. Am Abend zuvor hatten wir schon alles zusammengepackt, sodass wir uns nur noch ein letztes Mal auf den Weg zum Frühstück machten und dann in Richtung "Kungsberget" fuhren. Für Erik und Ylva ging es wieder in die Langlaufspur und für Karin und mich stand Abfahrt auf dem Programm. Ich wurde vorher gewarnt, dass es ein sehr kleines Skigebiet ist, aber letztendlich war es mit 7 Liften und 12 Pisten das mit Abstand grösste Skigebiet in dem ich jemals war.

Wie jedes Mal war ich auch dieses Jahr wieder positiv überrascht, dass ich das Skifahren nicht verlernt hatte und alles ging fast Unfallfrei über die Bühne. Karin hat sich ein paar Mal "hingelegt" und es geschaftt zwei (!!!) Ski-Stöcke zu zerstören :D


Das einzige was man als Unfall bezeichnen könnte, war eine Horror-Fahrt mit dem Schlepp-/Ankerlift. Keine Ahnung, wie es passierte, aber jedenfalls hingen Karin und ich beide schon nach wenigen Sekunden hinter dem Bügel und haben verzweifelt versucht uns festzuklammern. Das scheinte am Anfang auch zu funktionieren, doch als die Arme anfangen zu schmerzen war es zu spät um loszulassen, denn rechts und links war nur Wald und Tiefschnee. Es wurde immer steiler und die Arme brannten nur noch. Der Berg wollte kein Ende nehmen und Karin begann aus Verzweiflung zu lachen, ich zu weinen. Irgendwie hatten wir es dann doch nach oben geschafft und lagen dorte erstmal fünf Minuten uns vor Schmerzen krümmend im Schnee, dann lies der Schmerz nach und wir haben getan als wär nie was passiert. Wir waren dann aber doch so geschafft, dass wir die falsche Abfahrt gewählt haben und in einer Sackgasse landeten, aus der man nur mit eben jenem Schlepplift wieder raus kommen konnte. Es ging dann zum Glück alles gut, aber den Lift haben wir dann aber doch für den Rest des Tages gemieden.

Ich hatte auf jeden Fall immer noch unglaublichen Muskelkater und manchmal hab ich einfach mitten in der Abfahrt geschrien, weil die Oberschenkel so brannten. Trotz aller Schmerzen war es ein richtig schöner Tag mit allen möglichen Wetterlagen und teilweise richtig tollen Aussichten. Trotzdem war ich ungaublich froh, als Erik und Ylva dann auftauchten um uns abzuholen. Nach 10 Minuten im Auto war ich dann auch schon eingeschlafen und bin erst als wir von der E20 abgebogen sind wieder aufgewacht.

Da war der Urlaub also auch schon wieder vorbei, aber der Muskelkater sollte mich noch ein paar Tage begleiten. Ich habe leider kaum Bilder gemacht, aber im Kopf sind der Erinnerungen für immer gespeichert.