Sonntag, 26. Februar 2017

Wie alles begann....

Wie oft wurde ich schon gefragt: "Und wie bist du auf Schweden gekommen?" ? Sehr oft.

Und Mal um Mal stocke ich und weiß nicht was ich sagen soll. Wie soll ich denn auf eine Frage reagieren, deren Antwort ich selbst nicht wirklich weiß. Wie ich ja schon vor mehr als einem halben Jahr in "Über mich" schrieb, bin ich nicht der Mensch für solche Wagnisse... Eigentlich. Noch nie war ich länger als zwei Wochen von Zuhause weg, war nie länger als eine Woche von meinen Eltern getrennt. Und dann komm ich ernsthaft auf die Idee für ZEHN Monate nach Schweden zugehen? Jap.

Doch irgendwie antworte ich dann doch immer auf diese Fragen und jedes Mal antworte ich mit einer anderen Geschichte, lass je nach Situation und Gesprächspartner mal mehr, mal weniger weg. Doch ich dachte mir, es wird Zeit mal alles von ganz vorn zu erzählen.

Dafür müssen wir zurück ins Jahr 2013 und einer 13-jährigen Emilia, die im Fernsehen "The Voice of Germany" schaut und da zum ersten Mal diesen Finnen sieht. Samu Haber sein Name und er ist Frontsänger der Band "Sunrise Avenue". Und eben diesen Samu fand ich halt ziemlich toll.

Und was macht man da? Googeln! Und dann geschah es, dass ich monatelang nur noch Musik von seiner Band gehört habe. "Finnland also... das ist das Land, wo solche Menschen herkommen", dachte ich mir. Informiert man sich über Finnland, kommt man automatisch irgendwann auf Schweden und vervollständigt das Dreigespann mit Norwegen.

Sprich, ich fand Skandinavien ziemlich toll und hab alles was im TV darüber zusehen war mit Spannung geschaut. Nun ereignete es sich, dass, durch Zufall oder nicht, mit einem Mal unheimlich viel über Schweden zu sehen war. Naturdokumentationen, irgendwas in Mare-TV, "Stockholm - Die Entspannte" in einer Serie, in der einige Hauptstädte vorgestellt wurde, Wintersport findet in Schweden statt, Schwedische Wintersportler gewinnen, der Schiedsrichter beim Fußball ist plötzlich Schwede, ich lese ein Buch zum Dritten Mal und entdecke, dass einer der Charaktere aus Schweden kommt, alle neuen Lieder sind aus Schweden, Prinzessin Madeleine bekommt ein Kind und in Mathe und Physik sprechen wir über Wissenschaftler aus Schweden.

Dieses kleine skandinavische Land mit keinen 10 Mio. Einwohnern, von dessen Existenz ich zwar wusste, aber das mir zuvor nie aufgefallen war, verfolgte mich plötzlich überall hin. Und ich wertete es als ein Zeichen. Immer und immer mehr erfuhr ich über dieses Land. Und was ich erfuhr, gefiel mir.

Ich war verliebt in das Land und die Menschen, die Landschaft und die Sprache, die Schären, die Seen, die Wälder, die niedlich tanzende Sprache, die Musik, in die niedrigen Hierachien, die gesetzlich gesicherte Gleichberechtigung, die vielen Kulturen, die entspannteren Menschen.

Zu diesem Zeitpunkt stand für mich eigentlich schon fest, dass ich irgendwann in meinem Leben mal (eine Zeit lang) in Schweden leben will. Nur wie das genau funktionieren sollte, wusste ich noch nicht. Ich wusste nur, dass es noch lange, vermutlich sogar sehr lange dauern würde und das machte mich ziemlich unglücklich.

Doch es dauerte keine 2 Monate, bis mir beim aufräumen zufällig eine alte Schülerzeitung in die Hände fiel. "In Schweden ist schon längst alles weiß", lautete die Überschrift und verwies auf einen Artikel über eine Schülerin, die derzeit in Schweden war. Sofort den Artikel durchgelesen und den Verweis auf ihren Blog entdeckt. Computer an und los. Zwei Stunden später hatte ich den gesamten Blog durchgelesen und wusste "Das will ich auch".

Und so stand der Entschluss und ich hatte mein kleines Geheimnis. Auch wenn es allen, die mich kennen so vorkommt, als würde ich schon seit Menschengedenken von Schweden reden, habe ich es nur sehr langsam nach und nach einigen Freunden erzählt. Ich selbst glaubte ja sogar noch an einen eventuellen Sinneswechsel. Vielleicht will ich das nächste Woche schon gar nicht mehr, dachte ich mir. Das dachte ich mir von Woche zu Woche, aber jeden Montagmorgen wachte ich erneut auf und wollte immer noch nichts lieber als nach Schweden.

Und so ging das immer weiter, Tag für Tag, Woche für Woche, Monat für Monat. Und jetzt bin ich hier und es sind keine 200 Tage mehr bis zur Abreise.

Die Moral aus der Geschicht: Unterschätz den Einfluss von gutaussehenden Sängern nicht.
Okay, für diesen Satz hasse jetzt sogar ich mich selber lol. Eigentlich ist mir die Geschichte peinlich, aber hey, ich war 13. Schlimmes Alter, wenn ich so darüber nachdenke... : D


Vi hörs, Vi ses (i dina drömmar)


PS: Keiner wirds checken, für die dies tun: Sorry, ich habe das Bedürfnis genau das zu schreiben jetzt schon so lange unterdrückt

Samstag, 18. Februar 2017

Angekommen

Jaaa, Asche auf mein Haupt, es ist tatsächlich schon wieder fast einen Monat her seit meinem letzten Post. Und eigentlich ist auch gar nicht viel passiert...außer halt, dass Maria angekommen ist und das ist ja schon irgendwie ziemlich viel.

An dem Samstag, als Maria angekommen ist, hatte ich schon beim Aufstehen so ein ungutes Gefühl, wollte es aber nicht so richtig wahrhaben. Trotz viel Tee und Vitamin C bin ich Sonntagmorgen mit der Grippe des Todes aufgewacht und Maria durfte dann direkt die erste Schulwoche mal komplett alleine bestreiten. Trotzdem hat alles super geklappt.

Am Wochenende war ich dann doch wieder einigermaßen fit und es gab einen kleinen Ausflug in die näherer Umgebung. Dann war auch nur noch eine Woche Schule und jetzt genießen wir schon seit 7 Tagen die wohlverdienten Winterferien. Bis jetzt haben wir noch nicht besonders viel gemacht, das Wetter schränkt schon stark ein. Es muss so ein furchtbarer Schock für sie sein. Vom 30°C warmen Brasilien, von einer Großstadt direkt am Meer, vom Urlaubsgebiet mit zahlreichen Stränden, vom Zuhause mit Familie, Freunden und bekannter Sprache... zu uns. Ins wintergraue Deutschland, in ein Dorf mit 300 Einwohnern, fremde Sprache, fremde Menschen. Kulturschock nennt man das wohl.

Und trotzdem läuft alles echt super, wir verstehen uns sehr gut und auch sie versteht immer mehr. Auch ich lerne unglaublich viel. Nicht nur über Brasilien, sondern vorallem bin ich hautnah bei der Austauscherfahrung einer anderen Person dabei und das hilft mir schon jetzt so sehr für mein eigenes Austauschjahr. Denn am Ende haben alle Austauschschüler dieselben Probleme, Ängste aber auch Freuden. Ich kann die nächsten Wochen und Monate kaum erwarten.

Morgen geht es für uns ein paar Tage Skifahren. Das werde ich Maria wohl noch irgendwie fix beibringen müssen...obwohl,...ich bin selbst schon seit Jahren nicht mehr gefahren. Das kann ja lustig werden, aber solange wir alle vollständig wieder zurückkommen bin ich mehr als zufrieden.

Zu Schweden gibt es (immer noch) nichts Neues. Die Leute auf der Explorius-Liste kommen und gehen und bei mir gibt es weiterhin keine neuen Infos, aber man kann davon ausgehen, dass es eine Familie für mich gibt. Wahrscheinlich aber halt noch keine Schule, was dafür sorgen kann, dass die erlösende Info noch lange auf sich warten lässt. Ich will einfach so gerne wissen, wo ich hinkommen werde!

So, dann hier noch einmal das obligatorische "omg-die-Zeit-vergeht-so-schnell". Das erste Schulhalbjahr ist um und ich weiß, dass das zweite noch viel schneller vergehen wird. *eskaliert*
Naja, das wars dann auch schon wieder. Es folgen noch ein paar Bilder.

Empfangskomitee on point

Traumschloss und Traumwetter
Diesmal kein Schloss, sondern eine Burg
PS: Wir haben gerade mal Mitte Februar, es sind noch exakt 80 Tage und 40 Minuten bis zum Eurovision Song Contest und meine Obsession hat bereits jetzt ungesunde Ausmaße angenommen. Also sobald ich anfange davon zu reden: Rette sich wer kann!