Mittwoch, 17. Januar 2018

Weihnachten in Endregård

So, jetzt ist es Zeit ein bisschen über mein Weihnachten zu berichten.

Alles begann am Donnerstag mit dem letzten Schultag vor Weihnachten. Es war kein Unterricht mehr, nur ein ca. einstündiges Programm. Das wurde hauptsächlich von den Schülern des dritten Jahres gestaltet, die ihre Aufgabe aber scheinbar nicht so wirklich ernst genommen hatten. Dementsprechend war alles recht chaotisch und nur auf eine missglückt lustige Art und Weise unterhaltsam.

Immerhin war ich dann zeitig zuhause und am Abend kamen dann auch Frida aus Stockholm und Josef aus Skåne nach Hause. Am Freitag gabs dann einiges vorzubereiten und am Abend wurden die Geschenke ausgeteilt. Etwas unkonventionell das zwei Tage vor Weihnachten zu machen aber aus zeitlichen Gründen passte es da einfach am Besten, denn am nächsten Tag sollte es auf Reise gehen,

Und so machten wir uns dann am Samstagmorgen im vollgepackten Auto auf nach Nynäshamn, von wo aus die Fähre nach Gotland geht. Das war dann also das erste Mal, dass ich auf so einer richtigen Fähre war. 3,5h waren dann auch etwas länger als eine 90 sekündige Elbüberfahrt, doch die Zeit verging recht schnell. Wir waren nämlich mit den Cousinen, also der Schwester von meiner Gastmama und ihren drei Kindern unterwegs. Mit Arild (16), Virve (18), Ivan (19) und natürlich Karin und Frida wurde dann zwei Stunden lang Karten gespielt. Dann noch essen und etwas schlafen und schon waren wir in Visby.

Rauf auf die Fähre
Unser Ziel war ein Gemeindehaus in Endre, 10 km östlich von Visby. Das Haus war echt riesig, mit großem Saal und Bühne, Grossküche, einer Etage mit einzelnen Zimmern, ein Haufen Duschen und Toiletten und einem grossen Schlafssaal mit locker 15 Betten. In diesem quartierten wir, die Kinder, uns dann ein und am Abend wurde weihnachtlich Pizza bestellt. Aus unerfindlichen Gründen war ich totmüde und konnte schon ab 21 Uhr die Augen nicht mehr offen halten. Da verabschiedete ich mich dann also ins Bett und schlief direkt mal 13 Stunden. Am nächsten Morgen gab es Plinsen zum Frühstück und dann war es auch schon 13.30 und wir waren zu der Schwester von der Mutter meiner Gastmama eingeladen. Oder? Die genauen Verwandschaftsverhältnisse sind mir jetzt entfallen aber auf alle Fälle waren wir fast 20 Personen, meine Gastfamilie, die Cousinen, die Eltern und der Bruder meiner Gastmutter.

Plinsen zum Früstück
Das Haus ist sehr alt aber hat unglaublich viel Charme. Besonders im Esszimmer wurde seit locker 100 Jahren nichts mehr verändert, es war wirklich wie in einem Museum. Dann war also fika angesagt, wir haben den Weihnachtsbaum geschmückt und saßen dann pünktlich alle 15 Uhr vor dem Fernseher versammelt. Zusammen mit allen anderen Schweden schauten wir dann eine Stunde lang Kalle Anka, also Donald Duck. Bald darauf gab es Abendessen und was soll ich sagen, schwedisches Julbord ist echt nicht mein Ding. Schinken und ein Haufen eingelegter Fisch. Als Vegetarier hat man schlechte Chancen und selbst wenn man extra für mich mehr Gemüse vorbereitet hatte, hat mir irgendwie nichts so richtig geschmeckt. Könnte aber auch daran liegen, dass man der Situation geschuldet sowieso permanent übersättigt war.


Anschließend wurde eine Runde Scharade gespielt und gegen 22 Uhr machte sich dann die Jugend wieder auf den Weg zurück ins Gemeindehaus, während die Erwachsenen noch blieben. Wir haben dann allerlei Unsinn auf der Bühne getrieben und ich hab mich vor Lachen auf dem Boden gekrümmt. Kurz vor Mitternacht kamen dann auch die Erwachsenen zurück, allesamt ein wenig angeheitert. Ach was wir alle gelacht haben.

Wer dann genau auf die Idee gekommen ist weiss ich nicht mehr, aber wir hatten uns dann in den Kopf gesetzt, dass wir Film schauen wollen, natürlich auf der grossen Leinwand. Das gestaltete sich dann aber etwas schwieriger gedacht und nach einer Stunde und einigen mittelgefährlichen Aktionen (siehe Bild) funktionierte dann zwar das Bild, aber nicht der Ton. Irgendwie hat Arild es dann aber doch geschafft und wir hatten es uns alle mit Matratzen, Decken und Kissen gemütlich gemacht. Keine Ahnung wie der Film eigentlich hieß, war auf jeden Fall komisch. Irgendwas mit Waschbären im Weltall... Jedenfalls hat keiner von uns fünf mehr die 10. Minute des Filmes mitbekommen und so gegen 04.00 Uhr bin ich dann im Halbschlaf in der Decke eingerollt die Treppe runter in mein Bett.

"Unklar ob alle den Abend überleben werden"
11 Uhr, Milchreis zum Frühstück, anschließend rein nach Visby, Regen und Kalt aber schöne Stadt. Und dann wieder Weihnachtsessen :( An jedem Abend haben wir dann sogar alle einen gesamten Film durchgehalten. Am nächsten Morgen wurde dann das Frühstück ausgelassen und stattdessen aufgeräumt, geputzt und zusammengepackt. Dann Weihnachtsessen zum Mittag ;)

Visby und das Meer
Zum Glück gabs dann vor der Fähre nochmal Fika, Auf der Fähre hab ich dann 3,5 Stunden vergeblich versucht den verpassten Schlaf nachzuholen. Noch eine Stunde Autofahrt und dann waren wir wieder zuhause.

Ja das war also mein erstes Weihnachten weg von Zuhause. Es war echt schön und obwohl alle 24/7 davon geredet haben, dass das wichtigste an Weihnachten ja die Familie ist und ach wie schön es doch ist wenn alle zusammen sind, wurde ich von Heimweh verschont.

Ich hoffe ihr hattet auch alle schöne Weihnachten,
Emilia

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